DEUTSCH

Wir organisieren unser Leben gegen die kapitalistische Weltordnung.

Wir leben in Zeiten, in denen die Kultur des Konsumismus, auf der der globale Kapitalismus beharrt, uns keine andere Option lässt, als zu resignieren. Die kapitalistische Kapitulation zeigt die Tatsache, dass weltweit agierende Unternehmen neben dem bloßen Vertrieb von Waren zu gefährlichen Mördern geworden sind, die uns unser Leben rauben.

Wir reden von einer Weltordnung, in welcher der vom Kapitalismus verursachte Wahnsinn die Menschen so sehr von ihrer Natur und ihrer Vernunft entfremdet, dass das Töten von Tieren keine Bedenken mehr hervorruft. In solch ernsten Zuständen beinhaltet das Aufnehmen destruktiver Praktiken zur Bekämpfung des Kapitalismus, einige alte gemeinsame Werte wiederzubeleben. Ein solches Modell verbindet kapitalistische Werte mit den zerstörerischen Praktiken der täglichen Revolution (durch direkte Partizipation). Das 26A Kollektiv produziert, teilt und beschließt die Vision einer neuen Welt heute, hier und jetzt.

Über das 26A Kollektiv:

Wir als 26A Kollektiv widerstehen dem Kapitalismus, das den Menschen entfremdet, indem er ihn dazu zwingt, sich an der wirtschaftlichen und sozialen Ausbeutung zu beteiligen, durch die räumlichen, praktischen und ökonomischen Partnerschaften, die wir schaffen. 26A schließt seine Pforten insbesondere vor Sklaverei und Unterwerfung, unterstützt die unterdrückten Opfer und erlebt ein neues Modell der Solidarität. Dieses Modell sollte als Schlüssel für alle antikapitalistischen Aktionen verwendet werden.

26A hat zwei Standorte in Istanbul, die von Freiwilligen betrieben werden, welche gemeinsame Nutzung und Solidarität als Leitprinzip ansehen. Der Bedarf der Standorte, in denen die Produkte von globalen Unternehmen nicht erlaubt sind, wird durch kollektive Produktion erfüllt.

Café 26A:

Das Café 26A befindet sich in Taksim, dem Konsumenten-Mekka Istanbuls mit seinen 6000 Cafés und Bars, und wurde in den vergangenen drei Jahren von fast 30 Freiwilligen betrieben. Das Café serviert ohne finanzielle Interessen Speisen und Getränke, die als Alternative zu den Produkten der global tätigen Unternehmen (Coca Cola, Fanta, Nescafe, etc) kollektiv zubereitet werden. Das Netzwerk, das durch internationale und lokale Solidarität unterstützt wird (Kaffee von den mexikanischen Zapatistas, Tomaten-Aufstrich aus Antep, etc), wächst täglich. Das Café erwirtschaftet etwas zusätzliches Geld durch den Verkauf dieser Waren. In den Regalen des Cafés sind auch eingemachte Speisen zu finden. Gelegentlich organisieren wir Feste, um die Kultur der Gemeinschaft zu fördern. 26A ist auch ein soziales Zentrum, wo Ausstellungen, Filmvorführungen und öffentliche Diskussionen stattfinden. Zusätzlich zu unseren eigenen Freiwilligen nutzen auch andere Gruppen das Café als Treffpunkt.

26A Antiquariat:

Ein weiterer Zweig des Kollektivs ist der Buchladen für antiquarische Bücher in Kadiköy, Istanbul. Das Antiquariat verkauft Bücher und Zeitschriften, die über zwei Monate hinweg ohne Gewinn gesammelt wurden und ist zusätzlich ein Experiment, Wissen zu produzieren und zu verbreiten. Der Laden wird von 20 Freiwilligen betrieben und ist solidarisch mit anderen Buchhandlungen und Verlagshäusern. Die 26A Buchhandlung bringt Zeitschriften in Umlauf, die durch Fotokopie vervielfältigt wurden und veranstaltet Workshops und Diskussionen in ihrem Garten. Der Laden, in dem das kollektiv produzierte Essen serviert wird, bietet einen ruhigen Platz zum Lesen.

Wir tragen die neue Welt in unseren Herzen, hier und jetzt, durch gemeinsame Nutzung und Solidarität.

Damit schafft 26A Räume, die die Kluft zwischen “dem Alltag” und “dem Politischen” überbrücken durch die Organisation eines absoluten Widerstands gegen kapitalistische Wohn- und Beziehungsformen.

Kollektive Freiwilligenarbeit als Gegensatz zur hierarchischen Arbeitsteilung:

Die 26A Kollektiv unterscheidet nicht zwischen dem Bediensteten und dem Kunden. Es zielt darauf ab, die Wirksamkeit des Prinzips der Freiwilligkeit in sozialen Organisationen zu zeigen.

Das Wissen über das Leben ist wesentlich Der Kapitalismus zielt mit der Macht des Wissens als tödlicher Waffe auf unser Leben.

Durch Mechanismen der Kontrolle bändigt und schikaniert der Kapitalismus die Menschen systematisch durch strenge Regeln. Das entfremdete, einsame Individuum kann sich, unter der Illusion, dass es glücklich ist, der verzweifelten Ordnung der Sklaverei nicht entziehen. Köpfe, die durch das Bildungssystem gleichgeschaltet worden sind, erhalten die Vernichtung von kreativer Wahrnehmung und Differenz aufrecht. Das hat zur Folge, dass Wissen zu einem ideologischen Apparat wird, der den Bedürfnissen der Macht dient.

Das Wissen über das Leben hingegen ist eine Reise, die zur Wiederentdeckung unserer Existenz führt. Dieser Grundsatz ist auch eine Grundlage für die Überwindung von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Freiwilligen des 26A Kollektivs.

Das 26A Kollektiv ist eine expansive, transformative und lebensverändernde antikapitalistische Kulturorganisation. Wird man den Anforderungen des Kapitalismus gerecht, so werden die Menschen, die Natur und das Leben aller Organismen verpackt und gelabelt. Heute ist alles eine Ware, alles ist ein Produkt.

Wir müssen diese Ansicht ablehnen.

Diese verrückten Zeiten erfordern eine sofortige Aktion für eine anti-kapitalistische Lebensform. Das 26A Kollektiv strebt eine absolut antikapitalistische kulturelle Organisation an. Es wird auch eine alternative Erfahrung des Lebens in diesem Land bieten, mit der Betonung auf Expansion, Transformation und Veränderung. Nach den Worten des Anarchisten Errico Maletesta “beginnen die unterdrückten Massen, die sich noch nie vollständig mit der Unterdrückung und Armut abgefunden haben, und die heute mehr denn je nach Gerechtigkeit, Freiheit und Wohlbefinden dürsten, zu verstehen, dass sie ihre Emanzipation nur durch Einheit und Solidarität mit all den Unterdrückten erreichen können, mit den Ausgebeuteten überall auf der Welt”.

Soll die Wut der Unterdrückten zum Leben finden!

Das 26A Kollektiv der Gemeinschaft und Solidarität.

Leave a Reply